Pferdefreunde

Die richtige Reitschule


Es ist gar nicht so einfach, die richtige Reitschule zu finden. Viele Pferdefreunde hören irgendwann ganz mit dem Reiten auf, weil sie den Reitstall, in dem sie reiten, die Reitlehrerin, die Schulpferde und wie sie behandelt werden, nicht mehr mögen und sie die Lust am Reiten verlieren. In der Tat, es gibt viele Reitschulen, die nicht die optimalen Voraussetzungen bieten. Manche Pferdefreunde wechseln ein paar Mal Reitschule, bevor sie die richtige gefunden haben, in der sie sich auch wohlfühlen. Und das ist auch nicht falsch. Bevor man einfach in der derzeitigen Reitschule weiterreitet, ohne Spaß beim Reiten zu verspüren, oder gleich mit dem Reiten aufhört, weil man sich denkt, es mache ja sowieso keinen Sinn, sollte man lieber nach einem anderen Reitstall suchen. Optimal ist es natürlich, wenn man sich von Anfang an das Leben nicht schwer macht, und von Anfang an mehrere Reitschulen ausprobiert, bevor man voreilige Entscheidungen zieht und zwei Monate später drauf kommt: "Oh, ich glaube, die Reitschule ist doch nicht so gut wie ich dachte." Sinnvoll ist es also, wenn man Reiten lernen möchte, mehrere Reitschulen in der Umgebung zu suchen - ja, auch das ist wichtig, denn auch bei zu langen Fahrzeiten verliert man irgendwann an Lust und Motivation - und bei allen ein Probereitstunde zu vereinbaren. Idealerweise lässt man sich auch von Vorurteilen wie "der Preis ist ja übertrieben" nicht abhalten, denn vielleicht passen ja alle anderen Bedingungen und die Reitschule hat etwas besonderes zu bieten - wer weiß das schon?
Intelligent ist es auch, sich bei Freunden und Nachbarn nach Reitschulen in der Nähe zu erkunden. Vielleicht weiß der ein oder andere ja einen Geheimtipp, den man nicht sofort im Internet findet.
Somit ist das Bauchgefühl natürlich ganz wichtig bei der Suche nach dem richtigen Reitstall. Wenn man sich denkt "die Bedingungen passen ja alle", aber letztendlich kommt man mit der Stallgemeinschaft oder -atmosphäre nicht so gut klar, macht das ja auch keinen Sinn.
Allerdings ist es auch nicht schlecht, einen kleinen Überblick zu haben, was eine gute Reitschule denn idealerweise alles bietet. Daher gibt es eine kleine Checkliste, die man im Idealfall beachtet.
01
Pferdehaltung
Letztendlich geht es ja nicht nur um die Reiter, sondern auch um die Schulpferde. Daher ist es wichtig, dass es auch den Pferden gut geht.
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Wie ist der Stall, in dem die Pferde untergebracht sind? Er sollte hell und luftig sein, der Wind sollte aber auch nicht durchziehen. Die Temperaturen sollten nicht zu stark schwanken, 10-15°C sind die Idealtemperatur.
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Sind die Boxen auch groß genug und lassen den Pferden genug Bewegungsfreiheit? Besonders toll sind Paddockboxen. Wenn die Pferde nur in der Box stehen, kommen sie auch noch regelmäßig hinaus auf die Koppel?
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Wenn die Pferde nicht in Boxen stehen, sondern - wie es besonders gut ist - in einer Offenstallhaltung, wird dort auch regelmäßig ausgemistet? Und ist für alle Pferde genug Platz? Auch in den Boxen ist es wichtig, dass regelmäßig ausgemistet wird und die Boxen "gemütlich und geräumig aussehen". Es ist außerdem bedenklich, wenn Pferde die ganze Zeit - außer sie werden vom Menschen gepflegt - in den Boxen stehen, ohne Kontakt zu Artgenossen und die Möglichkeit, sich jederzeit zu bewegen.
03
Schulpferde
Ein weiterer, ganz wichtiger Punkt sind auch die Schulpferde.
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Wie viele Stunden am Tag müssen die Schulpferde arbeiten? Es sollten nicht mehr als 2 Stunden, in manchen Ausnahmefällen vielleicht 3 Stunden bei Anfängern sein.
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Werden die Schulpferde regelmäßig auch von erfahreneren Reitern geritten? Das ist ganz wichtig, denn sonst besteht die Möglichkeit, dass sie immer mehr "abstumpfen". Idealerweise setzt sich der Reitlehrer ebenfalls ab und zu auf die Schulpferde und reitet sie Korrektur.
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Machen die Pferde überhaupt noch einen motivierten Eindruck? Oder schlurfen sie nur mehr lustlos dem Vorderpferd hinterher und reagieren bereits kaum noch auf reiterliche Hilfen?
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Merkt man, dass die Schulpferde eine gute Ausbildung genossen haben? Reagieren sie auf reiterliche Hilfen und können die wichtigsten Dressurlektionen?
02
Die Sattelkammer
In einem guten Reitstall ist auch die Sattelkammer stets in einem gepflegten Zustand.
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Wichtig ist, dass Ordnung herrscht. Hat jedes Schulpferd einen eigenen Sattel und ein eigenes Zaumzeug, die immer ordentlich auf ihrem Platz hängen, oder teilen sich mehrere Schulpferde einen Sattel, der fast immer am Boden liegend mit verrutschter Schabrake aufzufinden ist?
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Sind auch die Sättel und Zaumzeuge selbst in einem gepflegten Zustand? Werden sie regelmäßig gepflegt, oder werden sie so gut wie nie eingefettet und das Gebiss nie abgewaschen, sodass immer noch Spuren von der letzten Reitstunde zu sehen sind? Das Leder kann man gut überprüfen, indem man kontrolliert, ob es weich ist und glänzt, oder trocken und brüchig ist.
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Werden die Schulpferde vor jeder Reitstunde gründlich und ausgiebig geputzt und die Hufe gereinigt? Werden diese Aktionen von den Reitschülern selbst ausgeführt, sodass diese auch etwas dazulernen? Wird den Reitschülern erklärt, wie richtig geputzt, gesattelt und gezäumt wird, oder ist das völlig egal?
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Werden die Pferde auch nach dem Reiten versorgt und anschließend in die Boxen zurückgebracht, oder müssen sie vielleicht 3 Stunden hintereinander im Schulbetrieb laufen oder eine Stunde am Putzplatz warten, bis die nächste Reitstunde kommt?
04
Reitunterricht & Stallatmosphäre
Natürlich nimmt man eine Reitstunde, um dazuzulernen und neue Dinge zu erfahren. Doch wird das mit dem Schulbetrieb auch wirklich ermöglicht?
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Wie viele Reiter reiten in einer Reitstunde? Sind es mehr als 3, die gemeinsam unterrichtet werden? Umso weniger, umso besser, denn so kann sich der Reitlehrer mehr auf die einzelnen Personen konzentrieren! Wenn es nicht nur Einzel-, sondern Gruppenreitstunden sind, reitet auch jeder andere Bahnfiguren, oder ist es sogenanntes "Abteilungsreiten", sodass alle Pferde dem Vorderpferd hinterhertrotten, ohne dass der Reiter irgendeine Hilfe gibt?
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"Unterrichtet" der Reitlehrer auch wirklich? Oder sagt er kaum Anweisungen, und wenn dann nur, welche Bahnfiguren zu reiten sind? Werden auch individuelle Tipps und Korrekturen gesagt, also auf die einzelnen Reiter und Pferde abgestimmt?
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Ganz wichtig ist auch die Atmosphäre, das "Stallklima". Ist der Reitlehrer geduldig und stets hilfsbereit, oder oftmals gereizt und ungeduldig? Werden die Reitschüler mit Rat und Tat unterstützt, oder nur angeschrien, wenn sie eine Frage oder ein Problem haben?

Es gibt also ganz schön viele Dinge zu beachten. Die "perfekte" Reitschule, wo alles perfekt ist, wird es auch niemals geben. Wichtig ist, dass die meisten Sachen und die Dinge, die wirklich notwendig sind, passen. Aber fast genauso wichtig ist auch, dass sich die Reitschüler wohlfühlen. Eine Reitschule, die nach außen hin perfekt sein, wo man sich aus privaten Gründen aber einfach nicht wohlfühlt, hat noch keinen weiter gebracht. Letzten Endes muss das Allgemeinbild passen. Je nachdem muss man auch für einen selbst wissen, wie viel man wirklich bereit ist zu zahlen. Das mag für manche das doppelte sein, für manche gerade mal die Hälfte, weil es sich mit dem Geldbeutel nicht anders ausgeht. Das ist ganz individuell. Allgemein kann man nur sagen, dass gute Reitschulen ganz schön teuer sein können, und das das bis zu einer gewissen Summe auch okay ist. Von Reitschulen, die sehr billig sind, kann man sich meist nicht so viel erwarten, weil es meist ein Gruppenunterricht auf bis zu 10 Schulponys ist. Natürlich gibt es auch Ausnahmen - das ist genau der Grund, weshalb man das im Allgemeinen schwer sagen kann. Wichtig ist, dass es für einen selbst passt und man glücklich ist.